Ich gehe z.B. davon aus, dass Christina durchaus den Menschen helfen will, aber eben vor den nunmal unübersehbaren (und von dir marginalisierten) Gefahren zurückschreckt – und das finde ich ebenso menschlich und christlich.
Christina fokussiert mir etwas zu stark auf die Muslime (nicht nur hier), als daß ich darin nur Sorge vor den Gefahren erkennen kann. Christen und Hindus können ebenso gewalttätig sein. Als vor ner Weile der Rentner in der Münchner U-Bahn totgeschlagen wurde, war einer der Täter Grieche, also Christ!
Aber Du hast Recht, ich gehe wenig auf die Gefahren ein. Ich bin da recht einfach gestrickt, erst mal frage ich danach, WAS nötig ist. Meiner Meinung nach Hilfe zu leisten. Erst danach stellt sich mir die Frage, WIE das gemacht wird und wie nicht. Da kommen dann auch die Gefahren vor. Aber Gefahr ist IMHO weniger ein Grund dafür, etwas nicht zu tun (außer, man traut es sich nicht zu, da aber die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft und der Reichtum unserer Gesellschaft immer so betont werden schätze ich, wir trauen uns noch ganz anderes zu als ein paar Flüchtlinge zu versorgen) als dafür, es besonders gut zu tun, damit die Gefahr sich nicht realisiert.
So stimme ich Dir auch nicht zu, dass wir die Verantwortung einfach mal eben – schwupps – über Bord werfen können. Eine Mutter ist nicht verantwortlich für die Geburt eines späteren Mörders. Wohl aber wenn ihre Erziehung dazu führte.
Okay, daß ist etwas anderes. Aber sie ist nicht qua Muttersein Schuld. Sondern dann, wenn sie etwas falsch gemacht hat. Daß heißt dann auch, wir sind nicht schuld, wenn wir Flüchtlinge aufnehmen, und die dann straffällig werden, sondern dann, wenn wir zu ihrer Straffälligkeit beigetragen haben. Womöglich durch schlechte Behandlung, lascher Umgang mit Übertretungen, mangelnde Integration. Kann vieles geben. Deshalb auch: Nicht nur aufnehmen, sondern gut aufnehmen, so, daß möglichst alle sich in die Gesellschaft integrieren können und zu Stützen derselben werden. Im Moment ist unser Fokus ja eher darauf gerichtet, Flüchtlinge wieder loszuwerden, statt um ihre Mitarbeit zu werben. Andersrum: Wenn wir den potentiellen Mörder abschieben, statt ihn aufzunehmen und zu resozialisieren, sind wir dann nicht theoretisch auch verantwortlich gegenüber den Opfern dort, wohin wir ihn abgeschoben haben? Durch die Aufnahme ändern wir ja nur den Wohnort der Opfer, aber nicht ihre Zahl…?
Gleiches gilt für Menschen, die bspw. jene Tschetchenen ins Land holen, die dort bereits ihr Unwesen trieben und nun in einem Asylantenheim andere Flüchtlinge terrorisieren, verletzen und nach 20jähriger Prüfung (mit Berufung auf die Berufung) trotz Ablehnung bleiben dürfen. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit folgt dann keine gelungene Integration und bereichernde Anteilnahme an einer toleranten Gesellschaft sondern Verbrechen und Gewalt.
Bleiben zu dürfen muß ja nicht heißen, daß man außerhalb der Gefängnisse bleiben darf. Wie hoch schätzt Du den Anteil solcher Leute wie den von Dir genannten Tschetschenen unter den Flüchtlingen? Und wie hoch schätzt Du die Opferzahl dieser Menschen ein, wenn man sie wieder nach Tschetschenien (oder wo sie sonst herkamen) abschiebt?
Einwanderer aus Deutschland, England und Skandinavien nebst einer durch Einwanderer zum Islam geführten Britin.
Sich da einfach abzusetzen mit “konnte ja keiner vorher wissen”, das ist das Unschuldsspiel, das Waschen der Hände.
Wäre es in Nairobi besser gewesen, wenn es einheimische, kenianische Terroristen gewesen wären? Oder ist Dein Punkt, daß wir uns durch Aufnahme der Flüchtlinge nur Terroristen reinholen? Sorry, ich steh grad echt aufm Schlauch, trotz Suppenbekellter Braunhemden…
Die Frage ist doch: Würdest Du einem ertrinkenden Terroristen helfen? Und wenn ja ist die Frage, wie Du mit ihm danach umgehst. Und woher Du weißt, daß genau dieser Flüchtling Terrorist ist.
Wer A sagt muss auch B sagen. Wenn ich jemanden reinlasse bin ich auch dafür verantwortlich, was der drinnen unternimmt. Und ein Menschenleben hoch zu schätzen und ein gemeucheltes schulterzuckend in Kauf zu nehmen, dass ist es, was ich Eingangs meinte. Diese Haltung an Dir irritiert mich.
Du mißverstehst mich. Wenn ich jemanden das Lesen lehre, bin ich dann verantwortlich dafür, daß er Bombenbauanleitungen liest? Soll ich deshalb alle Schulen verbieten?
Ich nehm Morde nicht schulterzuckend in Kauf, ich sage nur: Bei jeder Anzahl Menschen hat man einen gewissen Prozentsatz an Mördern. Ob die nun hier oder dort morden, macht IMHO keinen Unterschied. Ein Terrorismusopfer in Baghdad, Eritrea oder Grosny ist so schlimm wie eins hier. Ich vermute aber, daß wir hier die besseren Voraussetzungen haben, solche Terroristen zu resozialisieren oder zumindest kaltzustellen. Klar haben wir ne Verantwortung, die Aufgenommenen auch auf ihrem Weg in die Gesellschat zu begleiten bzw ihnen auf die Finger zu hauen, wie wir das auchbei allen anderen Menschen machen, die die Gesetze dieser Gesellschaft übertreten, aber wir sind nicht für alles verantwortlich, was Leute tun, denen wir mal geholfen haben. Ebensowenig wie die Mutter, die ihr Kind gut erzogen hat verantwortlich ist, wenn es zum Mörder wird.
Der Samariter brachte den Verletzten in eine Herberge, bezahlte für dessen Pflege – und nicht mehr. Bei Genesung ist die Hilfe vorbei, der Geplünderte muss wieder selbst da stehen und zu seinem eigenen Leben zurück.
Mehr will ich doch auch nicht: Helfen, aufpäppeln (ermöglichen, hier auf eigenen Beinen zu stehen) und dann kommt der Flüchtling zum eigenen Leben zurück und exportiert massig Mercedesse in sein Herkunftsland, was uns allen hilft…
Vielleicht liegt unser Verständnisproblem darin, daß Du davon ausgehst, daß der sein Land hat und wir unseres. Ich kann dagegen keinen großen Unterschied darin erkennen, ob nun ein Eriträer zu mir ins Dorf zieht, um hier zu arbeiten, oder ein Berliner, oder ein Rumäne. Kulturell passen die alle nicht so recht in die hiesige Gesellschaft, so daß sie und die Gesellschaft sich aufeinander zubewegen müssen. Ich sehe nichts Negatives darin, wenn die Leute der Arbeit und den Wohlstand nachziehen. Ich würde auch dahin gehen, wo ich mir mehr Wohlstand erarbeiten kann, unabhängig davon, was dort für ne Sprache gesprochen wird. Sprachen kann man lernen.
Und einen Vorteil haben die zugezogenen Rumänen und Eriträer gegenüber dem Berliner: Die setzen nicht vor Gericht durch, daß alle im Dorf ihre Hähne schlachten müssen, weil die in der Früh krähen. Und der Rumäne hat nicht mal Probleme mit den Kirchenglocken…
Achja, die Metaphorik noch:
Aber manches Lamm ist ein Wolf im Schafspelz. Wenn wir die Durchsetzung hätten jeden entlarvten Wolf mit einem kräftigen Tritt wieder hinaus zu befördern bevor er ein Lamm reisst wäre das was anderes. …
Ich würd den Wollf nicht raustreten, sondern einsperren. Dann reißt er auch keine Schafe mehr. Und kommt auch draußen nicht irgendwelchen Tierquälern in die Hände, reißt aber auch keine fremden Lämmer.